Morant Bay, Jamaika

Gerichtsgebäude und Hauptstraße in Morant Bay

Morant Bay ist die einzige größere Stadt an der Südostküste Jamaikas. Der Ort weist etwa 10.000 Einwohner auf und kann nicht wirklich als eine Touristenhochburg bezeichnet werden. Jedoch war der Ort Schauplatz eines erschütternden Kapitels der Geschichte Jamaikas. Nach der Aufhebung der Sklaverei anno 1838 war für die schwarzen Landarbeiter noch immer keine Besserung der Zustände in Sicht. So erlebte Morant Bay im Jahr 1865 eine Rebellion, infolge welcher die meisten der zur Kolonialzeit erbauten Gebäude verbrannten. Englische Soldaten unterdrückten mit großer Brutalität schwarze Landarbeiter, die das Recht forderten, eigenen Grund und Boden zu erhalten. Bei den Kämpfen wurden etwa 600 dieser Landarbeiter entweder auf der Flucht von den Soldaten getötet oder anschließend zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Statue von Paul Bogle im Detail

Die Helden dieser Rebellion waren George William Gordon und Paul Bogle, dem eine Statue vor dem Gerichtsgebäude gewidmet wurde. Am 11. Oktober ist Paul Bogle Day, der mit einer großen Party auf dem Marktplatz und einem Straßenrennen gefeiert wird. Eine Sehenswürdigkeit von Morant Bay ist die anglikanische Kirche, die gleich neben dem Gerichtsgebäude steht. Neun Meilen weiter ins Landesinnere liegt das Dorf Stony Gut, in dem Bogle in einer Kapelle seine letzte Ruhe fand und direkt gegenüber der Stätte steht das Stony Gut Monument in Gedenken an den Prediger.

In und um Morant Bay findet man nur wenige Unterkunftsmöglichkeiten, so dass man die Stadt am besten während einer Tour durch den Osten erkundet und sich dafür einige Stunden in dem Ort aufhält.

Sechs Meilen nördlich von Morant Bay 93 liegt Bath, das seinen Namen einer heilsamen Mineralquelle verdankt. Diese soll von einem entlaufenden Sklaven entdeckt worden sein, der mit ihr in Berührung kam und dann feststellte, dass seine Wunden überraschend schnell heilten. Anfang des 18. Jahrhunderts begannen die Engländer, Bath in einen Kurort zu verwandeln. Der einstige, sagenumwobene Badeort der betuchten Gesellschaft ist heute kostenlos und öffentlich zugänglich, so werden die heilenden Quellen auch von den Einheimischen zum Baden und Wäsche waschen genutzt. An den Heilquellen hat sich auch ein ruhiges Hotel niedergelassen, das über einen gesonderten Badebereich mit heißen und kalten Heilquellen verfügt.

Heilsame Mineralquellen bei Bath

In den öffentlichen Quellen kann es vorkommen, dass manche Einheimische sich etwas dazu verdienen möchten und daher leicht aufdringlich werden. Die angebotenen Leistungen erstrecken sich von Autowäschen über Massagen bis hin zu geführten Touren. Sie sollten freundlich, aber bestimmt sagen, wenn Sie dergleichen nicht möchten. Des Weiteren kann man auch vor dem Besuch der Quellen beim Polizeirevier der Stadt Bescheid geben, dann wird über kurz oder lang ein Polizist dort auftauchen.