Port Royal, Jamaika

Das heutige Port Royal ist nur ein kleines Fischerdorf auf einer Landzunge südlich von Kingston  1 , doch es verfügt über eine sehr interessante Geschichte. Ursprünglich war der Ort im 17. Jahrhundert wohl eine der wichtigsten Hafenmetropolen des Atlantischen Ozeans. Des Weiteren ist Port Royal vermutlich das bekannteste Piratennest der ganzen Karibik.

Port Royal ist heute nur noch ein kleines Fischerdorf

Im Jahr 1655 bauten die Engländer auf der Halbinsel die Festung Fort Charles 18 und zogen damit auch Piraten an, da die Briten diese vor den Spaniern schützten. Das durch Überfälle auf spanische Galeonen dazu verdiente Geld gaben die Freibeuter allerdings sehr schnell wieder aus, hauptsächlich in den vielen Kneipen und Bordellen des Ortes, wodurch Port Royal seinen zweifelhaften Ruhm erlangte. Aber schon im Jahr 1692 wurde der Ort durch ein schweres Erdbeben zerstört und somit endete die lasterhafte Geschichte Port Royals genauso schnell, wie sie auch begonnen hatte.

Nach Port Royal gelangt man mit einem Fährboot vom Ocean Boulevard aus oder man wählt die längere Variante und nimmt den Bus an der Kingstoner Parade und fährt über die Halbinsel bis zur südlichen Spitze.

Altes Marinehospital Old Naval Hospital

Neben der Beschaulichkeit des Fischerdorfes findet man auch noch einige interessante Sehenswürdigkeiten auf der Landzunge, wie beispielsweise das Old Naval Hospital. Das alte Marinehospital wird allerdings seit über 100 Jahren nicht mehr als Krankenhaus genutzt, sondern dient heute als Archäologisches Museum, in dem einige Stücke ausgestellt sind, die Taucher aus dem Meer geborgen haben. Denn durch das schwere Erdbeben im Jahr 1692 versank ein großer Teil der Stadt Port Royal 16 im Meer und liegt dort noch immer.

Erhaltene Bastion Fort Charles

Die einzige der damals sechs Bastionen, die bis heute erhalten geblieben ist, ist das Fort Charles. In der Festung ist ein Maritimes Museum untergebracht, das die Geschichte Port Royals anhand von Schiffs- und Stadtmodellen sowie Dokumenten erzählt. Der berühmte britische Admiral Horatio Nelson war einige Monate lang Kommandant von Fort Charles. Ein Nachbau vom Befehlsdeck seines Schiffes und eine Tafel erinnern an den Aufenthalt des Oberbefehlshabers.

Ganz in der Nähe ist das Giddy House, in dem früher das Waffenlager untergebracht war. Durch ein Erdbeben im Jahr 1907 versank es teilweise im Sand und steht jetzt ziemlich schräg, wodurch es ein beliebtes Fotomotiv darstellt.